Sonnengang
Bewegung und Licht in die Diskussion um
Kunst im öffentlichen Raum
Während dem Skulpturen
Symposium Winterthur vom 6. Juni – 29. August 2009, in der Galerie Wyschür
im Weiertal, findet am 17. Juli eine Podiumsveranstaltung zum Thema <Kunst
im öffentlichen Raum> statt. Der Schlusspunkt dazu wird meine bewegte
Landschaftsinstallation sein.
Am 17. Juli 2009 wird ein riesiges Rad mit spindelförmiger Achse von einer
Menschengruppe über einen Seilzug vom Talgrund zum Waldrand hinaufgezogen
und anschliessend wieder hinuntergelassen. Die durchgehend sanft rollende
Bewegung wird von La Lupa stimmlich begleitet.
|
|
Kunst ist
ein Lebensmittel.
Fehlt es an diesem Lebensmittel ist der Vorgang seelischem und geistigen Verhungerns von
längerer Dauer und wird viel weniger wahrgenommen als das Verhungern
beim Mangel an physischen Nahrungsmitteln. Kunst im öffentlichen Raum
müsste gleichbedeutend sein, wie die Brunnen in unseren Dörfern und auf
städtischen Plätzen, die unter anderem das Bedürfnis nach Wasser und
Kühlung, Ästhetik und Spiel befriedigen.
Gestaltung im öffentlichen Raum ist meistens Sachzwängen unterworfen, die
im Widerspruch zu einer freien und anregenden Gestaltung stehen. Im Zuge
einer fortgesetzten Zersiedelung der Landschaft hat der öffentliche Raum,
in dem jeder von uns einen Teil seiner Lebenszeit verbringt, einen
massgebenden Einfluss auf unsere Befindlichkeit. Schon deshalb besteht ein
dringender Bedarf an gestalterischen Konzepten, die wieder Licht und Luft
in die beengten Räume bringen. |
Als Bildhauer, bin ich der physikalischen Dynamik der unterschiedlichsten
Materialien ausgesetzt. Voraussetzung dafür, dass wir uns überhaupt auf
der Erde bewegen können, ist die Gravitation. Wie ist das überhaupt:
Stehen wir auf der Erde oder trägt sie uns? Künstlerischer Ausdruck ist
immer abhängig von der Position, die bei grundlegenden Fragen eingenommen
wird.
In der Zeit in der ich lebe, sind Technik und Mobilität von grosser
Bedeutung. Daher ist es naheliegend, mich mit Bewegung
auseinanderzusetzen. Ich möchte dabei auf die Grundbedingungen besinnen,
mit denen wir den Umgang mit den Ressourcen und den angewandten Techniken
widmen.
Ich setze damit meine Arbeit kontinuierlich fort, wie ich mit einigen
Beispielen aus meiner früheren Tätigkeit illustrieren will: |
1983 habe ich einen
<Urwagen> gebaut.
|
1984 konstruierte ich aus
dem Fenster einer kleinen Galerie, eine <Traumtreppe> in Anlehnung an den
archetypischen Traum vom Fliegen. |
1996 setzte ich ein
Mehrfachpendel in eine Landschaft, um mit der Langsamkeit der
Pendelbewegung die Möglichkeit von Veränderungen anzudeuten. |
2008 liess ich sechs 300
kg schwere Eisenräder einen Hang hinunterrollen. |
Mit der
Landschaftsinstallation Sonnengang setzte ich meine Auseinandersetzung mit
Bewegung fort. Das Auf- und Ab der Sonne, das unseren Lebensrhytmus
bestimmt erleben wir täglich, obwohl es ja in Wirklichkeit ganz anders
abläuft. |
Mit meinem Beitrag setze
ich eine Skulptur in die Landschaft, der man begegnen kann, die man
bewegen kann, die, auch wenn sie unbewegt daliegt, zum Sinnieren und
Träumen anregt. |